Dienstag, 7. Mai 2013

Ronnie O'Sullivan verteidigt seinen Snooker-WM-Titel


Zum fünften Mal: Ronnie O'Sullivan ist Snooker-Weltmeister

Das Leben von "The Rocket" ist um einige weitere Legenden reicher. Der 37-jährige Ronnie O'Sullivan (Screenshots: Stefan Bohlander) ist erneut Snooker-Weltmeister. Als ob das alleine nicht schon schwierig genug wäre, konnte der Engländer seinen Titel aus dem vorigen Jahr erfolgreich verteidigen. Dies gelang zuletzt Stephen Hendry 1995/96. Sein Finalgegner Barry Hawkins und O'Sullivan selbst brachten es im Finale auf acht Century-Breaks und stellten somit den Rekord von 2002 ein. "The Rocket" steuerte sechs Century-Breaks bei, so viel wie kein anderer Spieler in einem WM-Finale vorher.

Dass O'Sullivan Snooker spielen kann, wusste man schon vor der Weltmeisterschaft. Der Exzentriker schaffte es schließlich schon vier Mal, sich in einem WM-Finale durchzusetzen. Was diesen Titel so außergewöhnlich macht, ist die Tatsache, dass er sich nach seinem letztjährigen Triumph ein Jahr Auszeit nahm und an lediglich einem kleineren Turnier teilnahm. Doch von Beginn des Turnieres an zeigte er eine außergewöhnlich gute Leistung. Präzises Lochen, sehr gutes Stellungsspiel und eine Lochquote von 93 Prozent über das Turnier gesehen unterstreichen einmal mehr sein Ausnahmetalent. Selbst ein Stephen Hendry zu seinen Glanzzeiten hätte gegen diesen O'Sullivan wohl keine Chance gehabt. Folgerichtig wies er sämtliche Gegner in die Schranken.

In der ersten Runde besiegte er den Schotten Marcus Campbell mit 10:4. Seinen Gegner aus dem Finale 2012, Ali Carter, besiegte er mit 13:8. Im Viertelfinale zerlegte er auf furiose Weise Stuart Bingham mit 13:4.  Auf einen der stärksten Snooker-Spieler zurzeit traf er im Halbfinale. Doch auch Judd Trump fand gegen "The Rocket" kein Mittel und unterlag mit 17:11. Im Finale schließlich traf er auf Barry Hawkins, den zweitstärksten Spieler dieser WM. Der vor Kurzem 35 Jahre alt gewordene Engländer forderte den amtieren Weltmeister wie vorher keiner. Doch auch Hawkins war machtlos gegen den auftrumpfenden O'Sullivan und unterlag gegen mit 18:12.

Zwar gibt es Stimmen, die meinen, die WM hätte unter einem niedrigen Niveau gelitten, weil Favoriten wie John Higgins, Neil Robertson oder Mark Selby bereits zu früh ausgeschieden seien. Doch wie bereits erwähnt, zeigte O'Sullivan das vielleicht beste Spiel, dass man seit langer Zeit bei einem Turnier gesehen hat. Auch diese drei hätten dem aggressiven Spiel des Weltmeisters wohl kaum etwas entgegensetzen können.

Ob Publikumsliebling O'Sullivan erneut eine Auszeit nimmt, ließ er nach dem Match erstmal offen. Er hätte einen Vertrag zu erfüllen und müsse an zehn Turnieren in der nächsten Saison teilnehmen. Aber ganz ehrlich und wie es im Forum von Eurosport zu lesen war: "The Rocket" sollte man es gesetzlich verbieten, sich zurückzuziehen. Vor allem, wenn er sich weiter in dieser Form präsentiert. Deshalb: einen ganz herlichen Glückwunsch zum fünften Titel und vielen Dank für die wundervollen und beeindruckenden Stunden Snooker, die "The Rocket" uns geboten hat.

Stefan Bohlander

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