Samstag, 1. Juni 2013

Make my day: Glückwunsch, Mr. Eastwood, Teil 1

Zum Geburtstag von Clint Eastwood, Teil 1: Vom Kleinstdarsteller zur Action-Ikone

Vom Nebendarsteller zur Action-Ikone, vom größten Boxoffice-Star zum Kritiker-Liebling, vom Oscar-Prämierten Allround-Filmemacher zum... Tja, in welche Richtung wird sich die Karriere von Clint Eastwood (Foto: Dr. Blofeld/Wikipedia) als nächstes entwickeln? Grob kann man diesen, in der Filmgeschichte, einzigartigen Weg in drei Abschnitte einteilen. Grund genug, diesen Blog-Eintrag in drei Teile zu splitten. Einen Tag nach Eastwoods Geburtstag, 31. Mai, starten wir bei bescheidenen Anfängen.

Eastwood, 1930 als Cinton Eastwood Jr. geboren, zog zunächst mit seiner Familie, die immer auf der Suche nach Arbeit war, durchs Land. Mit 19 Jahren ging er mehr oder minder freiwillig von der Highschool ab und verdingte sich danach in mehreren Jobs. So arbeitete er unter anderem als Rettungsschwimmer, Caddy und Holzfäller. Mitte der 50er Jahre erhielt er bei den Universal Studios einen Vertrag als Darsteller. Dort trat er, zunächst noch ohne Namensnennung, unter anderem in Kleinst-Rollen in Science-Fiction-Filmen auf, etwa als Laborassistent in "Die Rache des Ungeheuers" oder als Spinnen-Killer in "Tarantula".

Nach mehreren frustrierenden Film-Erlebnissen wurde er schließlich als "Rowdy Yates" in der TV-Serie "Rawhide (Cowboys)" engagiert. Obwohl nie der ganz große Erfolg, waren Quoten und Bezahlung durchaus sehr gut. In einer Drehpause von "Rawhide", die von 1959 bis 1965 ausgestrahlt wurde, nahm er ein Angebot aus Europa an. Ein aufstrebender italienischer Regisseur realisierte einen dreckigen, kleinen Western: "Für eine Handvoll Dollar". Eastwoods reduziertes Schauspiel passt perfekt in diesen zynischen, brutalen Gegenentwurf zu den US-Amerikanischen Helden-Filmen. Oder wie er es ausdrückte: "Ich war es furchtbar müde, den Helden zu spielen, der nett zu allen war. Ich dachte, es wäre an der Zeit, einen Anti-Helden zu verkörpern."

Der "Fremde ohne Namen" wurde zum ersten Markenzeichen Eastwoods. Mit abgetragenem Poncho und glimmendem Zigarillo im Mundwinkel trat er noch in zwei weiteren Filmen der "Dollar-Trilogie" auf. Auf die Fortsetzung "Für ein paar Dollar mehr" folgte das Western-Meisterwerk "Zwei glorreiche Halunken", eine noch dreckigere, noch brutalere Geschichte. In den Folgejahren wird er in weiteren Western-Klassikern wie "Hängt ihn höher" oder "Ein Fressen für die Geier" auftreten und dank Rollen in "Agenten sterben einsam" oder "Stoßtrupp Gold" zum Actionhelden aufsteigen. Bei seiner Rollenauswahl deutet sich in diesen Jahren bereits sein Faible an, zwischen Kommerz und Wagnis zu wandern. Neben den Kassenerfolgen spielt er in dem italienischen Episodenstreifen "Hexen von heute" oder singt im Musical "Westwärts zieht der Wind", so interpretiert er hier als Naturbursche "I talk to the trees".



1968 dann trifft er auf jenen Regisseur, der wie kaum ein anderer - abgesehen natürlich von Sergio Leone - seine Karriere in den kommenden Jahren beeinflussen wird: Don Siegel. Ihre erste Zusammenarbeit ist "Coogans großer Bluff", eine Thriller-Komödie, in der Eastwood einen Polizisten vom Land darstellt, der sich in der Großstadt New York City zurechtfinden muss. Gleichzeitig ist der amüsante Krimi eine Art Blaupause für die Rolle, die ihn endgültig zur Macho-Ikone abzustempeln droht. "Dirty Harry" wird 1971 zum Alptraum der liberal denkenden Hippie-Kultur. Dabei scheinen viele Zuschauer den Charakter des Harry Calahan mit dem Schauspieler Clint Eastwood zu verwechseln. Hier zeigt sich jedoch eine der größten Stärken des Privatmanns Eastwood: er nimmt sich niemals zu ernst.



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